05.06.2023 CosmeticBusiness

Kollege KI

Unilever setzt für seine Produktentwicklung auf ein Team aus Forschern und Robotern

Ariana, Shirley und Gwen sind drei Kollegen in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Unilever, die anders sind als ihre 250 Partner. Sie gehören zu den KI-gesteuerten Robotern, die in der Materials Innovation Factory (MIF) des Unternehmens in Liverpool an der Entwicklung von Formulierungen für Beauty-Produkte mitwirken. In einer Reportage beschreibt der Hersteller, wie die Zusammenarbeit mit diesen Kollegen funktioniert.

Innerhalb von 24 Stunden 120 mal Haarewaschen

Nach Angaben des Konzerns verfügt die MIF, eine gemeinsame Gründung von Unilever und der University of Liverpool and Research England, über die höchste Roboterdichte im Bereich Materialchemie. Dadurch sollen sich Kosmetikprodukte entwickeln lassen, an denen sonst jahrzehntelang gearbeitet werden müsste, so das Unternehmen. Aufgabe der Roboter-Helfer ist es, riesige Datenmengen zu verarbeiten und damit die gleichmäßige Anordnung von Proben sicherzustellen. So bereitet beispielsweise Ariana innerhalb von Sekunden identische Haarfaserproben vor. Shirley wäscht und pflegt Haare menschengleich, jedoch um einiges schneller. So entstehen alle 24 Stunden 120 absolut identisch vorbereitete Haarproben. Gwen erzeugt Schaum und analysiert dessen Qualität anhand von Menge und Art der Blasen.

KI-Roboter auch in der Entwicklung von dekorativer Kosmetik

Auf Basis dieser Unterstützung sind beispielsweise die Intensive-Repair-Linie von Dove mit ihrer patentierten Fibre-Repair-Actives-Technologie entstanden oder die Reihe der Tresemmé Colour Radiance Booster, welche Farbtöne in den Haarfasern erhalten. Aber auch in der Entwicklung dekorativer Kosmetik haben KI und Roboter bereits Einzug gehalten. Unilever zufolge ist beispielsweise der vegane Lippenstift Hourglass Confession Red Zero Ergebnis einer solchen Zusammenarbeit. Rote Lippenstifte werden in der Regel mit dem Pigment Karmin formuliert, für das über 1.000 Käfer pro Produkt benötigt werden. Mithilfe von KI konnte das Forschungsteam Farbkombinationen analysieren, für deren Nachbildung Millionen von physikalischen Experimenten erforderlich gewesen wären.

Den Erfolg des Forscher- und Roboter-Teams belegt Unilever mit Zahlen. Demnach wurden zwischen 2020 und 2022 mehr als 200 Patente auf der Grundlage von Daten angemeldet, die am MIF generiert wurden.

Quelle: Unilever

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